Differentialdiagnose und Medical Screening

Fakult?t

Fakult?t Wirtschafts- und Sozialwissenschaften (WiSo)

Version

Version 1 vom 11.03.2025.

Modulkennung

22M1159

Niveaustufe

Master

Unterrichtssprache

Deutsch

ECTS-Leistungspunkte und Benotung

5.0

H?ufigkeit des Angebots des Moduls

nur Wintersemester

Dauer des Moduls

1 Semester

 

 

Besonderheiten des Moduls

Das Modul schafft die Voraussetzung für OMT, die berufsautonom arbeiten wollen, den sog. sektoralen Heilpraktiker bei den für sie zust?ndigen Beh?rden zu beantragen. Neben dem medizinischen und physiotherapeutischen Kompetenzen werden dafür zus?tzlich rechtliche verlangt. Dieses müssen gesondert erworben werden. Diesem Modul des dritten Semesters folgt ein weiteres im 5. Semester, n?mlich "Vertiefung Differentialdiagnose und klinische Implementierung"  das auf den hier ermittelten Grundlagen aufbaut und die Implementierung in die klinische Praxis fokussiert. 

Kurzbeschreibung

Dieses Modul liefert die theoretischen und praktischen Grundlagen auf denen die physiotherapeutische Differenzialdiagnose im Srceening-Prozess basiert. Pathologien der verschiedenen Organsysteme einschlie?lich des Bewegungsapparats werden in ihrer Spezifit?t wahrgenommen und differenziert. Dadurch wird das Erkennen von krankhaften Mustern w?hrend einer physiotherapeutischen Befunderhebung geschult und vertieft. Der Umgang mit aktueller Literatur und neuen Untersuchungsinstrumenten wird systematisch in das Modul integriert. Neben den theoretischen Grundlagen werden praktische Kompetenzen geschult und auch die kommunikativen Kompetenzen der Studierenden verbessert.

Lehr-Lerninhalte

Die Lerninhalte entsprechen den Vorgaben

  • des Mustercurriculums für die Zusatzqualifikation "Sektoraler Heilpraktiker für Physiotherapie" Bayerns für den medizinischen Teil.
  • sowie der Richtlinie zur Durchführung des Verfahrens zur Erteilung einer Heilpraktikererlaubnis nach dem HPGesetz (RdErl. d. MS v. 25.022015 - 405-41022/15 - Nds. MBI. S. 294, ge?ndert durch RdErl. d. MS v. 01.09.2018  -VORIS 21064 - und zwar insbesondere Punkt 7.2 (Eingeschr?nkte ?berprüfung auf dem Gebiet der Physiotherapie), S. 11 ff.
    Im Einzelnen sind dies:
  • Grundprinzipien von Befund, Diagnose und interdisziplin?rer Zusammenarbeit - Theoretische Vertiefung der “Yellow Flags“ und “Red Flags“ in Zusammenhang mit dem neuromuskuloskelettalen System
  • Pathologie und relevante physiotherapeutische Differenzialdiagnose von Erkrankungen des Bewegungssystems, - des Nervensystems und der Psyche - von Erkrankungen des Uro-/Genitalsystems -  von Erkrankungen des kardiovaskul?ren Systems -  von Erkrankungen des Gastrointestinalsystems - von Erkrankungen des endokrinen Systems -  von Kopf- und Gesichtsschmerz - sowie Notfallmanagement.
    bzw.  Erst- und Differentialdiagnostik von St?rungen auf dem Gebiet
  • der Inneren Medizin, Notfallmedizin und Onkologie,
  • der Chirurgie, Unfallheilkunde und Notfallmedizin,
  • der Gyn?kologie & Urologie,
  • der Orthop?die,
  • Neurologie, Geriatrie, Psychosomatik und Psychiatrie,
  • der P?diatrie und 
  • der Dermatologie.
    Dabei geht es im Besonderenum Kenntnisse über:
  • Anzeichen fu?r St?rungen des Kreislaufsystems, des Atmungssystems, b?sartiger Neubildungen, von Stoffwechselerkrankungen, von Infektionskrankheiten und der Entwicklung von Kleinkindern und S?uglingen einschlie?lich m?glicher Entwicklungsst?rungen,
  • Anzeichen fu?r Komplikationen von Erkrankungen und Befunden wie Rheuma, Gicht, Arthrose, Kopf-, Schulter-, Ru?cken-, Hu?ft-, Knieschmerzen, Thrombose und Thrombophlebitis, von Erkrankungen des Nervensystems und der Nervenbahnen, wie Polyneuropathie, Nervenl?sionen, isolierte Paresen, Sch?digung des Ru?ckenmarks, Meningitis und das Cauda-Syndrom, und von Erkrankungen des Knochens und Knochenmarks, wie Osteoporose, Knochenmetastasen, Osteomyelitis und Plasmozytom,
  • Anzeichen fu?r Komplikationen ansteckender Hautkrankheiten, von Tumorerkrankungen und St?rungen des Lymphsystems, bei Schmerzen und Schmerzsyndrome bei aktuell lebensbedrohlichen Krankheiten, wie Herzinfarkt, Enzephalitis, Epi- und Subduralh?matom und Aneurysmablutungen, u?ber Schmerzzust?nde bei abdominellen Schmerzen, Koliken und chronischen Schmerzen,
  • Anamnese- und Untersuchungstechniken in der Praxis, des Blutdruckmessens, des Abh?rens von Herz und Lunge sowie des Abdomens, sowie das Erkennen von Warnhinweisen, insbesondere eines schlechten Allgemeinzustandes, Zeichen nach Trauma, bekannter Tumorerkrankungen, Kortisoneinnahme, Entzu?ndungszeichen, Blutungszeichen, Gef??verschlusszeichen, neurologische Zeichen, psychosomatische Zeichen, anhaltende, zunehmende und/oder rezidivierende Beschwerden, l?ngerfristige Arbeitsunf?higkeit, psychosoziale Zeichen, Drogengebrauch, Gewichtsverlust, besonders junger oder alter Patientinnen und Patienten, bei deren Vorliegen eine zus?tzliche Diagnostik durch eine ?rztin oder einen Arzt erforderlich ist und eingeleitet werden muss.

Gem?? der IFOMPT-Vorgaben werden folgende Kriterien erfüllt: D2, 3, 4, 5, 6; K1, 2, 3, 4, 9, 11, 14, 15; S1, 3

Gesamtarbeitsaufwand

Der Arbeitsaufwand für das Modul umfasst insgesamt 150 Stunden (siehe auch "ECTS-Leistungspunkte und Benotung").

Lehr- und Lernformen
Dozentengebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
45VorlesungPr?senz oder Online-
Dozentenungebundenes Lernen
Std. WorkloadLehrtypMediale UmsetzungKonkretisierung
105Veranstaltungsvor- und -nachbereitung-
Benotete Prüfungsleistung
  • Klausur
Unbenotete Prüfungsleistung
  • regelm??ige Teilnahme
Bemerkung zur Prüfungsart

Die Auswahl der benoteten und unbenoteten Prüfungsarten aus den vorgegebenen Optionen obliegt der jeweiligen Lehrperson. Diese h?lt sich dabei an die jeweils gültige Studienordnung.

Die aufgeführten Optionen für unbenotete Prüfungsleistungen im Modul werden als unterstützende Instrumente zur Vorbereitung auf die benotete(n) Prüfungsleistung(en) verstanden.

Prüfungsdauer und Prüfungsumfang

Klausur: Siehe jeweils gültige Studienordnung

Regelm??ige Teilnahme: siehe Allgemeiner Teil der Prüfungsordnung

Die Anforderungen werden in der jeweiligen Veranstaltung konkretisiert.

Empfohlene Vorkenntnisse

keine

Wissensverbreiterung

Die Absolventen kennen das System der verschiedenen Flaggen (insbesondere red flags) mit deren Bedeutung und Konsequenzen für ihre therapeutischen Entscheidungen. Sie kennen relevante Erkrankungen der relevanten Organsysteme mit ihren Auswirkungen und beitragenden Faktoren auf neuromuskuloskelettale Funktionsst?rungen.
Insbesondere k?nnen sie anhand von erlernten Hypothesenkategorien entscheiden, ob ein individuelles Krankheitsmuster für den prim?ren physiotherapeutischn Zugang geeignet oder eine vorherige ?rztliche Abkl?rung geboten ist.

Wissensvertiefung

Die Absolventen weisen ein detailliertes und breites Wissen über Erkrankungen des Bewegungssystems, des Nervensystems, des Urogenitalsystems, des kardiovaskul?ren Systems, des gastrointestinalen Systems und des endokrinen Systems auf. Sie verstehen die Zusammenh?nge zwischen neuromuskuloskelettalen und organischen Funktionsst?rungen. Sie k?nnen entsprechende Fremdbefunde z.B. aus der ?rztlichen Diagnostik richtig einordnen und auf den jeweiligen individuellen Fall interpretieren. Sie kennen die relvante internationale Literatur zum berufsautonomen Arbeiten in der Physiotherapie. Au?erdem entwicklen sie ein ethisches Grundverst?ndnis für die insbesondere berufsethischen Verpflichtungen, die aus dem autonomen Arbeiten resultieren.

Wissensverst?ndnis

Die Absolventen haben durch die theoretischen Kenntnisse die M?glichkeit, schneller therapeutische Entscheidungen für den individuellen Patienten zu treffen. Dabei greifen sie bereits auf zahlreiche klinische Muster zu, die sie durch ihre therapeutische Erfahrung und ihr fundiertes Wissen entwickelt haben und die sie zum schnellen und sicheren Erkennen von klinischen Zusammenh?ngen bef?higen. Sie erkennen ihre eigenen therapeutischen Grenzen und verweisen gegebenenfalls an andere Mitglieder des multiprofessionellen Teams.

Nutzung und Transfer

Die Studierenden entwickeln das Selbstverst?ndnis auf dem Boden einer reflektierenden Praxis ihre Wissensbest?nde auf den jeweiligen individuellen Patientenfall optimal anzuwenden.

Die Studierenden führen Befunderhebungen und physiotherapeutische Differenzialdiagnosen durch. Dabei setzen sie ihr Wissen über relevante Erkrankungen des Bewegungssystems, des Nervensystems, des Urogenitalsystems, des kardiovaskul?ren Systems, des gastrointestinalen Systems und des endokrinen Systems ein und erkennen Zusammenh?nge. Sie haben theoretische Kenntnisse m?glicher Yellow Flags und Red Flags der besprochenen Erkrankungen und sind in der Lage durch ein systematisches Screening, die Patienten mit m?glichen nicht prim?r physiotherapeutisch zu behandelnden Erkrankungen von solchen zu unterscheiden, die gefahrlos physiotherapeutisch behandelt werden k?nnen.

Wissenschaftliche Innovation

Die Studierenden entwickeln das Selbstverst?ndnis, ihr berufliches Handeln im Erstkontakt auf dem Boden des Konzeptes des lebenslangen Lernens stetig an der international verfügbaren Evidenz auszrichten.

Kommunikation und Kooperation

Absolventinnen und Absolventen sind in der Lage, eine, dem jeweiligen Problem angemessenen Kommunikation mit dem Patienten zu führen. Dies bezieht sich auf die Anamneseerhebung, den Therapieprozess und auch die m?gliche ?berweisungsnotwendigkeit z.B. zu ?rzten. Diesbezüglich beherrschen sie auch die Anfertigung kurzer Epikrisen mit der Formulierung einer Fragestellung nach erg?nzender medizinischer Diagnostik.

Die Studierenden sind in der Lage, differenzialdiagnostische Befunderhebungen durchzuführen und dabei ihre kommunikativen F?higkeiten zu nutzen, um im Gespr?ch mit dem Patienten entscheidende Informationen schnell zu erfassen und diese in ihr Clinical Reasoning einzubauen. Sie k?nnen Patienten systematisch und wissenschaftlich fundiert befragen. Sie besprechen Problemf?lle aus der Pathologie, welche die Basis klinischer Muster sein k?nnen, im Team, um gemeinsam eine Behandlungsstrategie zu entwickeln.  Sie kommunizieren mit anderen Berufsgruppen oder verweisen an diese, um eine optimale Therapie für den individuellen Patienten zu finden.

Wissenschaftliches Selbstverst?ndnis / Professionalit?t

Absolventen begründen das eigene berufliche Handeln mit theoretischem und methodischem Wissen, k?nnen die eigenen F?higkeiten einsch?tzen, reflektieren autonom sachbezogene Gestaltungs- und Entscheidungsfreiheiten und nutzen diese. Sie erkennen situationsad?quat Rahmenbedingungen beruflichen Handelns und begründen ihre Entscheidungen verantwortungsethisch.

Literatur

  • Heick J & Lazaro RT (2022) Goodman and Snyder's Differential Diagnosis for Physical Therapists – Screening for Referral, 7th ed.  Elsevier.
  • von Piekartz H & Zalpour C (2023) Red Flags erkennen, THIEME, Stuttgart
  • Zalpour, C, von Piekartz, H (2024): Differenzialdiagnostik in der Physiotherapie – Screening, Pathologie, Red Flags, Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH

Zusammenhang mit anderen Modulen

Das Modul bereitet auf das Modul "Vertiefung Differentialdiagnose und klinische Implementierung " vor.

Verwendbarkeit nach Studieng?ngen

  • Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie – OMT)
    • Muskuloskelettale Therapie (Manuelle Therapie - OMT) (01.09.2024)

    Modulpromotor*in
    • Zalpour, Christoff
    Lehrende
    • Zalpour, Christoff
    • Piekartz, Harry